News-Archiv - News aus der Literatur- und Verlagsszene
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Jacob-Grimm-Preis für Vicco von Bülow alias Loriot
Der Cartoonist, Humorist, Autor und Regisseur Vicco von Bülow, besser bekannt als Loriot, erhält für seine Verdienste um die deutsche Sprache den Jacob-Grimm-Preis (Kulturpreis Deutsche Sprache). Die Auszeichnung ist mit 35.000 Euro dotiert. Der Preis wird am 30. Oktober 2004 in Kassel üerreicht werden. Nach Rolf Hochhuth, Ludmila Putina und Christian Meier ist Loriot der vierte Träger des Preises, der im Jahr 2001 erstmals vergeben wurde. Der Kulturpreis Deutsche Sprache wird jährlich von der Eberhard-Schöck-Stiftung (Baden-Baden), der Theo-Münch-Stiftung (Düsseldorf) und vom Verein Deutsche Sprache e.V. (Dortmund) vergeben. Er "zeichnet beispielhafte Verdienste bei der kreativen Weiterentwicklung unserer Sprache und phantasievolle Beiträge zur Erweiterung ihres Funktionsspektrums aus", wie es in der Selbstdarstellung heißt. Außerdem wird jährlich ein mit 5.000 Euro dotierter "Initiativpreis" an Persönlichkeiten verliehen, deren Texte "Vorbilder für gutes, klares und elegantes Deutsch gegeben haben". Daneben gibt es den undotierten "Institutionenpreis" für Firmen oder Einrichtungen, die sich "um ein klares und verständliches Deutsch bemüht haben". Die beiden Preise gehen in diesem Jahr an "Irgendwo in Deutschland", einem Netzwerk für deutschsprachige Musik, Literatur und Film, sowie an die Redaktion der "Stuttgarter Zeitung". Sprecher der Jury ist der Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Helmut Glück von der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.
Bernhard Victor Christoph-Carl von Bülow (Vicco von Bülow) wurde am 12. November 1923 in Brandenburg/Havel als Sohn eines preußischen Offiziers geboren. Er wuchs in Berlin, ab 1938 in Stuttgart auf, wo er 1941 das Notabitur ablegte.
Drei Jahre lang war er als Offizier an der Ostfront. Nach dem Krieg studierte er an der Kunstakademie Hamburg Malerei und Grafik. Vicco von Bülow war zunächst als Werbegrafiker tätig, dann als Cartoonist, u.a. für den "Stern" und die Zeitschrift "Quick". In dieser Zeit entstand sein Künstlername "Loriot", die französische Übersetzung für den auch als Goldamsel bekannten Singvogel "Pirol", das Wappentier der von Bülows. 1954 erschien im Zürcher Diogenes Verlag Loriots erster Cartoonband ("Auf den Hund gekommen"). 1967 arbeitete er als Moderator der Sendung "Cartoon" erstmals fürs Fernsehen. Einem großen Publikum wurde Loriot 1976 durch die fünfteilige Serie "Loriot" bekannt, in der er, gemeinsam mit der Schauspielerin Evelyn Hamann, selbst geschriebene und gespielte Sketche präsentierte. Besonders in den 80er Jahren inszenierte Vicco von Bülow auch einige Opern, etwa Friedrich von Flotows "Martha" an der Staatsoper Stuttgart (1986) und Carl Maria von Webers "Freischütz" in Ludwigsburg (1988). Als Autor, Hauptdarsteller und Regisseur realisierte Loriot bisher zwei Kinofilme: "Ödipussi" (1988) und "Papa ante Portas" (1991), jeweils mit Evelyn Hamann als Partnerin. Loriot ist seit 1993 Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und wurde u.a. mit dem Bayerischen Verdienstorden (1980), dem Großen Verdienstkreuz mit Stern (1998) sowie der Ehrendoktorwürde der Wuppertaler Universität (2001) ausgezeichnet. Seit 2003 ist er Honorarprofessor an der Berliner Universität der Künste.

Eine umfassende Loriot-Homepage mit ausführlichen biografischen Infos
Homepage des Kulturpreises Deutsche Sprache
Homepage des Vereins Deutsche Sprache e.V., Dortmund
Homepage der Eberhard-Schöck-Stiftung, Baden-Baden

Abbildungen:
1) Loriot: Loriots heile Welt. 1 Audio-CD. Hamburg: Deutsche Grammophon 1988 / Berlin: Universal Music 1997.
2) Loriot: Loriot's dramatische Werke. Zürich: Diogenes Verlag 2003.

(TourLiteratur 9 / Mai 2004)

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Der Münchner Piper Verlag feiert 100. Geburtstag
Copyright: Piper Verlag, MünchenMit 18.000 Mark in der Tasche begann es: Am 19. Mai 1904 gründete Reinhard Piper (1879-1953) seinen Verlag in der Königinstraße in München-Schwabing. Die Gedichtsammlung "Dafnis" des naturalistischen Autors Arno Holz war das erste Buch, das er verlegte. Bis heute sind weit mehr als 5.000 Titel hinzugekommen, darunter unzählige Sachbücher, Romane und philosophische Werke. Die "Serie Piper" wurde zum Markenzeichen. Autoren wie Christian Morgenstern, Aldous Huxley und Ludwig Thoma, Frederick Forsyth, Gaby Hauptmann und Michael Moore bürgten und bürgen für den Erfolg. Ende 1994 ging der Piper Verlag in den Besitz der schwedischen Bonnier-Gruppe über. Zum 1. Mai 2004 wurde ein neues Geschäftsführungs-Trio etabliert: Christa Beiling ist für das Marketing zuständig, die kaufmännische Leitung hat Hans-Joachim Hartmann übernommen, Programmchef des Verlags ist Wolfgang Ferchl.
Buchtipp (Cover): Edda Ziegler: 100 Jahre Piper. Die Geschichte eines Verlags. München: Piper Verlag 2004. Das Buch erscheint am 19. Mai 2004.

Homepage des Münchner Piper Verlags
"Im hundertsten Jahr" - 3sat online üer das Piper-Verlagsjubiläum

Buchcover: Edda Ziegler: 100 Jahre Piper. Die Geschichte eines Verlags. München: Piper Verlag 2004.

(TourLiteratur 9 / Mai 2004)

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Aus zehn mach dreizehn - ISBN wird aufgebläht
Zum 1. Januar 2007 wird die Internationale Standard-Buchnummer (ISBN) um 3 auf 13 Ziffern erweitert.
Bereits existierende Nummern werden um die Ziffernfolge 978 ergänzt. Die neuen ISBN-Nummern sind dann identisch mit der 13-stelligen EAN-Nummer bei Strichcodes. Mit Hilfe der ISBN-Nummer kann ein Buch weltweit identifiziert und bestellt werden. Die weltweite Koordination des ISBN-Systems liegt ürigens in den Händen der Internationalen ISBN-Agentur mit Sitz in Berlin. Direktor ist Dr. Hartmut Walravens.

International ISBN Agency, Berlin

(TourLiteratur 9 / Mai 2004)

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