News-Archiv - News aus der Literatur- und Verlagsszene
Berichte, Nachrichten, Meldungen

Alle News im Wortlaut - Übersicht I

Lessing-Preis für Kritik 2002 an Alexander Kluge
Den von der Lessing-Akademie Wolffenbüttel und der Stiftung NORD/LB vergebene Lessing-Preis für Kritik erhält in diesem Jahr der Schriftsteller, Film-Regisseur und -theoretiker Alexander Kluge, der am 14. Februar 2002 seinen 70. Geburtstag feierte.
Weiterführende Links zu Alexander Kluge

(TourLiteratur 1 / März 2002)

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Deutscher Bücherpreis für Christa Wolf

Im Rahmen der diesjährigen Leipziger Buchmesse wird die 1929 geborene Schriftstellerin Christa Wolf mit dem Deutschen Bücherpreis ausgezeichnet. Der Preis, eine von Günter Grass gestaltete Bronzeplastik "Bücher-Butt", wird zum ersten Mal vergeben.
(TourLiteratur 1 / März 2002)

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Katja Lange-Müller wird Mainzer Stadtschreiberin
Die 1951 in Ost-Berlin geborene Katja Lange-Müller hat den 18. Stadtschreiber-Literaturpreis der Stadt Mainz und des ZDF erhalten.
Der Preis ist mit 12.000 Euro dotiert. Lange-Müller, Bachmann-Preisträgerin des Jahres 1986, wird die Stadtschreiber-Wohnung im Mainzer Gutenberg-Museum beziehen.
(TourLiteratur 1 / März 2002)

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Kafka-Bibliothek wieder in Tschechien
Literatur-Krimi mit Happy End: Anfang der 60er Jahre verschwanden sie auf mysteriöse Weise - mehr als 1000 Bücher aus dem Besitz Kafkas. Nun üergab die Firma Porsche, die den Bestand im Jahr 2001 erworben hatte, die Bibliothek an die Kafka-Gesellschaft in Prag. Wert der Sammlung: 135.000 €.

(TourLiteratur 1 / März 2002)

Foto: © Archiv Diogenes Verlag

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Norwegisches Nationalarchiv kauft Hamsun-Sensationsfund
Der Traum eines jeden Literaturforschers ging im September letzten Jahres für den Hamsun-Biograf Ingar Sletten Kolloen in Erfüllung: Auf einem Dachboden fand er zufällig rund 4000 Briefe und handschriftliche Manuskripte des norwegischen Literatur-Nobelpreisträgers von 1920 Knut Hamsun. Für 125.000 € ging jetzt der literarische Schatz in den Besitz des Norwegischen Nationalarchivs in Oslo üer.
(TourLiteratur 1 / März 2002)

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Robert Menasse: Hölderlin-Preis
Der 1954 in Wien geborene Autor Robert Menasse erhält den Friedrich-Hölderlin-Literaturpreis 2002 der Stadt Bad Homburg. Der Preis ist mit 12.500 Euro dotiert. Menasse erhält die Auszeichnung insbesondere für sein Erzählwerk. Zuletzt erschien der Roman "Die Vertreibung aus der Hölle" (2001).
Weiterführende Links zu Robert Menasse

(TourLiteratur 1 / März 2002)

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30 Liter Wein für Herta Müller
Die diesjährige Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz geht an Herta Müller. Die 1953 in Nitzkydorf in Siebenbürgen (Rumänien) geborene Autorin habe in ihren Büchern - so die Begründung - "das Leben unter totalitären Bedingungen uneitel und unprätentiös" geschildert. Die Medaille wird seit 1978 jedes Jahr jeweils am 18. Januar, dem Todestag Zuckmayers, verliehen. Im Preis enthalten ist ürigens ein 30-Liter-Fass Nackenheimer Weins. Preisträgerin des Jahres 2001 war die Kinderbuchautorin Miriam Pressler.
Herta Müller lebt seit ihrer Ausreise aus Rumänien im Jahr 1987 in Deutschland, zuerst in Berlin, dann in Hamburg. Neben dem "aspekte"-Literaturpreis (1984), dem Marieluise-Fleißer-Preis (1990) und den Kleist-Preis (1994) erhielt sie 1995 den Preis der Europäischen Union "Aristeion" sowie den Franz-Kafka-Preis des Jahres 1999. 1995 war sie Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim. Zu ihren wichtigsten Veröffentlichungen zählen die Prosabände "Niederungen" (1982) und "Barfüßiger Februar" (1987), die Erzählung "Reisende auf einem Bein" (1989) sowie die Romane "Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt" (1986), "Der Fuchs war damals schon der Jäger" (1992), "Herztier" (1994) und "Heute wär ich mir lieber nicht begegnet" (1997). Die Essaysammlung "Hunger und Seide" stammt aus dem Jahr 1995. Zuletzt erschien der Band "Heimat ist das, was gesprochen wird. Rede an die Abiturienten des Jahrgangs 2001" (2001 beim Gollenstein Verlag in Blieskastel).
Weiterführende Links zu Herta Müller

(TourLiteratur 1 / März 2002)

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Literaturpreis für W. G. Sebald
Der am 14. Dezember 2001 bei einem Autounfall tödlich verunglückte Autor W(infried) G(eorg) Sebald hat posthum den Bremer Literaturpreis 2002 erhalten. Der Verleger Michael Krüger nahm den von der Rudolf Alexander Schröder-Stiftung vergebenen Preis entgegen. Die mit 15.500 Euro dotierte Auszeichnung würdigt insbesondere Sebalds letztes Buch, den 2001 erschienenen Roman "Austerlitz" - die Geschichte des jüdischen Kindes Austerlitz, das sich während der nationalsozialistischen Herrschaft mit einem Kindertransport nach England retten kann und sich Jahrzehnte später auf die Suche nach der eigenen Vergangenheit macht.
Sebald wurde 1944 in Wertach/Allgäu geboren und lebte seit 1970 in England, wo er als Ordinarius für deutsche Literatur an der University of East Anglia in Norwich tätig war. Bereits als 25jähriger machte er mit literaturkritischen Studien auf sich aufmerksam - die Bände "Zur österreichischen Literatur zwischen Stifter und Handke" (1985) oder "Logis in einem Landhaus. Über Gottfried Keller, Johann Peter Hebel, Robert Walser und andere" (1998) zeugen von ungewöhnlichem psychologischen Scharfsinn und interpretatorischer Originalität. Mit seinem Buch "Nach der Natur" wagte er 1988 den Sprung ins literarische Fach, 1990 folgte der vielbeachtete Prosaband "Schwindel. Gefühle"
. Weitere Werke u.a.: "Die Ausgewanderten" (Erzählungen, 1992), "Die Ringe des Saturn" (1995) und "Luftkrieg und Literatur" (1999).
Lesen Sie auch: National Book Critics Circle Award für W. G. Sebald

(TourLiteratur 1 / März 2002)

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Elfriede Jelinek: Heine-Preis
Die 1946 geborene österreichische Schriftstellerin Elfriede Jelinek erhält in diesem Jahr den mit 25.000 Euro dotierten Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf. Die Autorin wird die Auszeichnung am 13. Dezember 2002, dem Geburtstag Heines, entgegen nehmen. In der Begründung der Jury heißt es, Jelinek decke durch ihr "radikales ästhetisches Projekt" auf kompromisslose Weise den "Missbrauch der Sprache" und "verlottertes Denken" auf. Von der Georg-Büchner-Preisträgerin des Jahres 1998 ist zuletzt die Dramensammlung "In den Alpen" (2002 im Berlin Verlag) erschienen.
(TourLiteratur 1 / März 2002)

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Octavio-Paz-Preis für Juan Goytisolo
Der 71jährige spanische Autor Juan Goytisolo wurde am Montag, den 18. März 2002, mit dem hoch angesehenen Octavio-Paz-Preis der mexikanischen Octavio-Paz-Stiftung ausgezeichnet. Der Preis ist mit 100.000 US-Dollar dotiert. Goytisolo, am 5. Januar 1931 in Barcelona geboren, wuchs während der Herrschaft des Franco-Regimes in einer gutbürgerlichen Familie auf. 1956 emigrierte er nach Paris. Seit 1957 lebt er abwechselnd in der französischen Hauptstadt und in Marrakesch. Hauptthema seiner zahlreichen Bücher ist das spannungsgeladene Verhältnis von Orient und Abendland, häufig verarbeitet Goytisolo Mythen aus der islamischen Lebenswelt.
Wolfgang Lasinger in der Faz: "Goytisolos atemlose, jedoch durchkomponierte Assoziationsprosa kennzeichnet sich dadaurch, dass sie Traditionen aufsprengt, die entstandenen Bruchstücke sich einverleibt und zusammenschmilzt zu einem befreienden poetischen Amalgam, dem auch die Schärfe hasserfüllter Satire nicht fremd ist." (FAZ Nr. 151 vom 3. Juli 1990)

Zu Goytisolos wichtigsten Veröffentlichungen gehören neben seinem 1966 im Original erschienenen autobiographischen Werk "Identitätszeichen" (deutsch 1978) folgende Bücher: "Die Falschspieler" (1958), "Johann ohne Land" (1975, deutsch 1981), "Spanien und die Spanier" (1982), "Die Eigenschaften des einsamen Vogels" (1988), "Landschaften nach der Schlacht" (1990), "Jagdverbot. Eine spanische Jugend" (1994), "Engel und Paria" (1995) und "Das Manuskript von Sarajevo" (1999).
Weiterführende Links zu Juan Goytisolo
(TourLiteratur 1 / März 2002)

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22. Salon du Livre in Paris - Italien als brüskierter Ehrengast
Am 27. März 2002 ist in Paris der 22. Salon du Livre zu Ende gegangen. Die Veranstaltung auf dem Messegelände "Porte de Versailles" ist die bedeutendste Buchmesse Frankreichs. In diesem Jahr waren üer 1200 Verlage vertreten, davon fast vierhundert aus dem Ausland. An den sechs Messetagen kamen rund 250.000 Besucher.
Nach Deutschland im letzten Jahr war diesmal Italien Ehrengast. Schon Wochen vor Beginn der Bücherschau ließ Frankreichs Kulturministerin Catherine Tasca verlauten, dass es ihr großes Unbehagen bereite, die Messe mit Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi eröffnen zu müssen. Sie sei äußerst besorgt üer die Kultur- und Medienpolitik des Rechtspopulisten. Dieser allerdings kam erst gar nicht. An seiner Stelle leitete Kultur-Staatssekretär Nicola Bono die italienische Delegation. Nachdem es aufgrund massiver Proteste seitens italienischer und französischer Demonstranten nicht dazu kam, den italienischen Pavillon zu eröffnen, reisten die Regierungsrepräsentanten unter Protest ab, alle offiziellen Veranstaltungen wurden abgesagt. Vittorio Scarbi, italienischer Staatssekretär für Kulturgüter, warf Tasca vor, sie habe die Anti-Stimmung angeheizt und sei letztlich für den Eklat verantwortlich. In einer Erklärung distanzierte sich Tasca von den Vorfällen.
Homepage des Salon du Livre
(TourLiteratur 1 / März 2002)

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Preis zur Europäischen Verständigung für Bora Cosic
Der 1932 in Zagreb geborene Schriftsteller Bora Cosic hat am 24. März den Buchpreis zur Europäischen Verständigung des Jahres 2002 erhalten. Die Auszeichnung wurde ihm während der Buchmesse in Leipzig verliehen. Der mittlerweile in Berlin lebende Cosic zählt zu den bedeutendsten jugoslawischen Schriftstellern der Nachkriegszeit. Mit seinem 1969 erstmals erschienenen satirischen Roman "Die Rolle meiner Familie in der Weltrevolution" schrieb er einen Klassiker, der auch in Deutschland mehrere Auflagen erreichte.
Weitere Werke (u.a.): "Wie unsere Klaviere repariert wurden" (1968), "Tutori" (1978), "Bel tempo" (1982), "Tagebuch eines Heimatlosen" (1993). Zuletzt erschien der Band "Zollerklärung", in dem er das Thema Exil behandelt.
(TourLiteratur 1 / März 2002)

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National Book Critics Circle Award für W. G. Sebald
Dem im Dezember 2001 verstorbenen deutschen Schriftsteller W. G. Sebald wurde posthum der Literaturpreis des National Book Critics Circle zugesprochen. Die Zeremonie fand am 11. März 2002 in New York statt. Sebald erhielt den Preis in der Kategorie "Fiction" für seinen letzten Roman "Austerlitz".
Der seit 1974 verliehene Preis zählt zu den bedeutendsten literarischen Auszeichnungen in den USA. Vergeben wird er in den Sparten "Fiction", "General Nonfiction", "Biography/Autobiography", "Poetry" und "Criticism". Zu den bisherigen Preisträgern zählen John Updike, Joseph Brodsky, Philip Roth, Bharati Mukherjee, E. L. Doctorow, Cormac McCarthy und Jim Crace.
Lesen Sie auch: Literaturpreis für W. G. Sebald
(TourLiteratur 1 / März 2002)

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Luise Rinser im Alter von 90 Jahren gestorben
Die Schriftstellerin Luise Rinser ist am 17. März 2002 im Alter von 90 Jahren in Unterhaching bei München gestorben. Rinser zählte zu den erfolgreichsten Autorinnen der Nachkriegszeit. Ihre Bücher wurden in üer zwanzig Sprachen üersetzt und üer vier Millionen Mal weltweit verkauft. Die Autorin lebte zuletzt in einem Stift für betreutes Wohnung.
Luise Rinser wurde am 30. April 1911 als Tochter eines Lehrers im oberbayrischen Pitzling geboren. Nach dem Studium der Psychologie und Pädagogik arbeitete sie bis 1939 als Lehrerin, danach war sie freie Schriftstellerin. Im 3. Reich erhielt sie nach dem Erscheinen ihres ersten Buches "Die gläsernen Ringe" (1941) Berufsverbot. 1944 wurde sie wegen Hochverrats und Wehrkraftzersetzung verhaftet. Im Gefängnis in Traunstein entstand ihr später berühmtes "Gefängnis-Tagebuch" (1946 erschienen). Nach dem Krieg arbeitete sie bis 1953 als freie Redakteurin bei der Münchner "Neuen Zeitung". Im gleichen Jahr heiratete sie den Komponisten Carl Orff (Scheidung 1959). Über vierzig Jahre lang lebte sie hauptsächlich in Italien. Ihr politisches und kirchliches Engagement hat ihr den Ruf einer unbeugsamen "Radikaldemokratin" und "Linkskatholikin" eingebracht - "Beichtstuhl und Barrikade" (Christiane Schott in der "Neuen Zürcher Zeitung" vom 19. März 2002) habe sie in sich vereinigt, eine "Priesterin der Anarchie" (Süddeutsche Zeitung vom 18. März 2002) sei sie gewesen. 1984 kandidierte sie auf Vorschlag der Grünen für das Amt des Bundespräsidenten und unterlag Richard von Weizsäcker.
Zu ihren wichtigsten und bekanntesten Büchern gehören neben dem erwähnten "Kriegs-Tagebuch" und den "Gläsernen Ringen": "Erste Liebe" (1946), "Hochebene" (1948), "Daniela" (1953), "Der Sündenbock" (1955), "Abenteuer der Tugend" (1957), "Die vollkommene Freude" (1962), "Septembertag" (1964), "Ich bin Tobias" (1966), "Der schwarze Esel" (1974), "Den Wolf umarmen" (1982), "Abaelards Liebe" (1991) und "Saturn auf der Sonne" (1994).
Weiterführende Links zu Luise Rinser
(TourLiteratur 1 / März 2002)

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Pulitzer-Preise 2002
Russo, Empire Falls - Copyright by Alfred A. Knopf, New York 2001Die Pulitzer-Preisträger des Jahres 2002 stehen fest: In der Kategorie "Fiction" erhält der amerikanische Schriftsteller Richard P. Russo für seinen Roman "Empire Falls" die mit 7.500 US-Dollar dotierte Auszeichnung. In dem bei Alfred A. Knopf in New York erschienenen Buch geht es um das harte, konfliktreiche Leben in einer Kleinstadt in Maine, wo auch Russo mit seiner Familie lebt. Die "New York Times" vom 24. Juni 2001:
"Fans of his previous novels -- ''Mohawk,'' ''The Risk Pool,'' ''Nobody's Fool'' and ''Straight Man'' -- will be gratified to find the familiar elements in place: a dying Northern industrial town (though in New England this time, rather than upstate New York); a bumptious cast of sharp-tongued women, sarcastic old-timers and characters vain, dumb or venal enough to serve as the butt of everyone else's jokes; a tone of affable, chop-busting comedy darkened by minor chords of heartbreak and frustration."
Die ganze Rezension unter www.nytimes.com/books/01/06/24/reviews/010624.24scottt.html
Richard Russo liest aus "Empire Falls" - Audio-Datei, 19 Minuten Länge

Richard P. Russos erster Roman "Mohawk" erschien 1986. Es folgten die Bücher "The Risk Pool" (1988) und "Straight Man" (1997). Sein Roman "Nobody`s Fool" wurde 1994 von Robert Benton mit Paul Newman, Bruce Willis und Melanie Griffith in den Hauptrollen verfilmt. Für den Film "Im Zwielicht" des gleichen Regisseurs schrieb Russo am Drehbuch mit. Für die Verfilmung seines jetzt ausgezeichneten Romans ist wieder Paul Newman für die Hauptrolle im Gespräch.

Sparks, The America Play and other works - Copyright by Theatrte Communications Group, 1995Der Pulitzer-Preis in der Kategorie "Drama" geht an die 1946 geborene Autorin Suzan-Lori Parks. Ebenfalls mit 7.500 Dollar dotiert, erhält sie die Auszeichnung für ihre schwarze Komödie "Topdog/Underdog", in der es um das Brüderpaar Lincoln und Booth und seine familiäre Identitätssuche geht. Parks ist Professorin an der Drama School der Universität Yale. Sie ist mit mehreren Theaterstücken in Erscheinung getreten, darunter "The America Play" (1994) und "Venus", für das sie im Jahr 2000 den "Obie" für das beste amerikanische Stück erhielt. Für Spike Lees Film "Girl 6" - eine Studie aus dem Telefonsex-Milieu - schrieb sie das Drehbuch. Ihr neuestes, nun prämiertes Stück ist im Februar 2002 bei der Theatre Communications Group in New York erschienen.

In der Kategorie "Poetry" erhält Carl Dennis den Pulitzer-Preis für sein Buch "Practical Gods".

Pulitzer-Preis-Logo - Copyright Pulitzer-GesellschaftDer Pulitzer-Preis geht auf eine Stiftung des amerikanischen Verlegerzaren Joseph Pulitzer (1847 - 1911) zurück, der als Erfinder der Yellow- bzw. Boulevardpresse gilt. Gedacht war er als jährliche Auszeichnung für herausragende journalistische Arbeiten, wird aber auch u.a. in den Kategorien Roman, Drama, Geschichtsschreibung und Biografie vergeben. Erstmals verliehen wurde er im Jahr 1917, literarische Werke wurden erstmals 1918 ausgezeichnet - die ersten Preisträger waren Ernest Poole für seinen Roman "His Family" und Jesse Lynch für das Drama "Why Marry?" Zu den weiteren Geehrten zählten u.a. so bedeutende Schriftsteller wie Eugene O`Neill, Thornton Wilder, Tennessee Williams, Pearl S. Buck, James A. Michener, W. H. Auden, James Alan McPherson, Robert Frost, Richard Ford und Alice Walker. Preisträger im letzten Jahr waren Michael Chabon, David Auburn und Stephen Dunn.

Weitere Links:

Jürgen Kaiser zu den journalistischen Grundsätzen Joseph Pulitzers auf den Seiten der Evangelischen Landeskirche in Württemberg

Michael Kolkmann in "e-politik.de - Netzkommunikator für Politik, Gesellschaft und Politikwissenschaft" (vom 10. November 2001) zu Joseph Pulitzer

Die Pulitzer-Gesellschaft im Internet (mit allen Preisträgern seit 1917)

(TourLiteratur 1 / April 2002)

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Dramatiker Martin Sperr gestorben
Sperr, Bayrische Trilogie - Copyright Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M. 1972Der Dramatiker Martin Sperr ist am 6. April 2002 mit 57 Jahren in seinem Haus bei Landshut gestorben. Bekannt wurde der am 14. September 1944 im niederbayrischen Steinberg geborene Sperr mit seinem ersten Stück "Jagdszenen aus Niederbayern", 1966 in Bremen uraufgeführt. Mit derbem Realismus scildert er darin eine bigott-intolerante Dorfgemeinschaft, die einen geistig Behinderten in den Selbstmord und einen Homosexuellen zum Mord treibt. Auch seine weiteren Stücke "Landshuter Erzählungen" und "Münchner Freiheit" (1967 bzw. 1970) spielen im kleinbürgerlich-dörflichen Milieu.
Sperr, Sohn eines Lehrer-Ehepaars, absolvierte erst eine Lehre als Industriekaufmann, nahm dann 1961 Schauspielunterricht in München und am berühmten Max-Reinhardt-Seminar in Wien. In der Folge arbeitete er als Autor und Schauspieler in Theaterstücken und Fernsehfilmen. Sperr gilt mit seinen genannten Stücken (die 1972 zur "Bayrischen Trilogie" zusammengefasst wurden) als Erneuerer des kritischen Volksstücks. Neben Bühnenstücken verfasste er auch Fernsehspiele, so etwa "Der Räuber Mathias Kneißl" (1971) und "Adele Spitzeder" (1972). 1981 erhielt er den Mülheimer Dramatikerpreis.
(TourLiteratur 1 / April 2002)

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